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hört auf Dieter Nuhr

Um erst mal passend zur Überschrift zu beginnen, möchte ich kurz anmerken, das ich neulich eine Karte für Dieter Nuhr geschenkt bekommen habe - ich hoffe es macht euch so richtig neidisch :-D

Worüber ich aber eigentlich schreiben möchte, ist diese leidige Debatte über "Killerspiele". Das es unter den Politikern einige Pfosten gibt, war mir ja schon klar. Aber das es so schlimm ist, entzieht sich immer noch meinem Verständnis.
Fassen wir also noch mal zusammen: wegen gesellschaftlicher und sozialer Probleme läuft da jemand Amok um Rache zu üben, an denen die ihm das angetan haben. Soweit, so einfach. Und was machen unsere Politiker? Ein Verbot von "Killerspielen" fordern. Mal abgesehen davon, das ich mir unter dem Begriff "Killerspiel" nicht wirklich etwas vorstellen kann, will sich mir auch nicht wirklich der Zusammenhang erschließen.

Computerspiele gehören heute zum Alltag dazu, so wie Fernsehen oder Zeitung lesen. Es ist also nichts außergewöhnliches, das der Amokläufer das ebenfalls getan hat. Nach der Logik diverser Politiker müsste man auch Dihydrogenmonoxid verbieten, denn es ist erwiesen, das fast 100% aller Amokläufer und Terroristen es vor ihrer Tat zu sich genommen haben.

Der wahre Grund für diese Forderungen, liegt aber wohl eher darin, das man sich die eigene Unfähigkeit nicht eingestehen will. Sonst müsste man ja zugeben, das man in Sachen Bildungs- und Familien-Politik auf ganzer Linie versagt hat. Von so einem Krampf im Arsch wie Hartz-4 ganz zu schweigen. Da ist es eben viel einfacher mal eben "Killerspiele" zu verbieten - das passt ja schließlich auch ganz prima in das Konzept unserer Innenminister, den totalen Überwachungsstaat zu etablieren. Denn Leute wie Schäuble werden ja nicht müde uns zu erzählen, wie toll und sicher wir erst alle leben werden, wenn all die bösen Terroristen (wann gab es eigentlich das letzte mal einen Terror-anschlag in Deutschland?) durch ultimative Überwachung selbst der letzten Wohnung endlich unter Kontrolle gebracht sind.

Aber zurück zum Thema. Als Begründung für das Verbot wird dann gerne der "Jugendschutz" heran gezogen. Und da hört dann ja wohl alles auf... Die Spiele die gerne als Beispiele heran gezogen werden, sind bereits ab 18, und somit für "jugendliche" so ohne weiteres gar nicht zugänglich - aber das wird ja gerne verschwiegen! Warum sollte man also diese Spiele allen mündigen Bürgern verbieten? Was hat das mit "Jugendschutz" zu tun? Was auch gerne verschwiegen wird: die beiden Täter - sowohl in Erfurt als auch Emsdetten - waren bereits volljährig! Ein besserer "Jugendschutz" (wie auch immer der aussehen soll) hätte also gar nicht gegriffen.

Dennoch fordert unser aller "lieblings" Innenminister (achtung Sarkasmus), Günther Beckstein, eine Zensur für "Killerspiele", ebenso wie eine Zensur für das Internet. Er nennt das zwar nicht so, aber faktisch läuft es darauf hinaus. Das im Grundgesetz wörtlich steht "eine Zensur findet nicht statt" interessiert ihn offenbar herzlich wenig.
Und eins haben all diese Spinner, die so ein Verbot fordern mit Sicherheit gemeinsam: keiner von denen hat sich mal ernsthaft und intensiv mit Computerspielen auseinander gesetzt. Die haben ein paar Szenen oder Screenshots gesehen und schreien jetzt laut rum.

Und damit kommen wir wieder zurück zu Dieter Nuhr:
In der Demokratie darf jeder eine eigene Meinung haben - muss aber nicht! Also wenn man keine Ahnung hat - einfach mal: Fresse halten!


...sollte ich jemals Amok laufen, dann wird das das mit Sicherheit an solchen bekloppten Politikern und ihrem Verbots- und Überwachungswahn liegen. ...hmm, das hätte ich vielleicht nicht schreiben sollen. Jetzt werden die bestimmt meinen Computer über das Internet überwachen. :-D