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Wasser predigen, aber Wein trinken...

Jeder wird wohl schon öfters den Spruch gehört haben "Die Leute müssen mehr die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen!". Mir stellt sich dann immer die Frage, ob die Leute die das fordern selber jeden Tag mit dem Bus oder der Straßenbahn zur Arbeit fahren.

Dann würde es denen vielleicht auch mal so ergehen wie mir heute morgen.
Zur Abwechslung musste ich mal keine 12 Minuten auf die Straßenbahn warten, sondern die Beine in die Hand nehmen, damit ich die Bahn noch schaffe, die gerade vor meiner Nase wegfahren wollte - und das obwohl sie ohnehin eine Minute zu früh dran war. Aber auf die Zeiten die im Fahrplan angegeben sind, darf man sowieso nichts geben. Im Internet sind die Zeiten 3 Minuten später, am Fahrplan an der Haltestelle 3 Minuten früher und die Bahn selber kommt entweder 8 Minuten zu spät oder 2 zu früh.

Naja, wie dem auch sei. Nachdem ich mir zwischen den ganzen Leuten mit genervten Gesichtern und den Pennern die schon um 8 Uhr morgens mit ner Bierflasche rumlaufen, einen Sitzplatz ergattern konnte (was ja bei weitem nicht selbstverständlich ist), musste ich wie üblich aufpassen, das mir niemand auf die Füße tritt. Es ist erstaunlich, das die Leute rücksichtslos genug sind einem auf die Füße zu treten, aber sich nicht trauen mal das Maul auf zu machen, ob sie den Sitzplatz neben mir haben können.

Zwischen Haltestelle 2 und 3 von 10 war es dann mal wieder so weit: Die Fahrerin im Cockpit der Straßenbahn und der Fahrer eines Transit waren beide der Meinung Vorfahrt zu haben, und so kam's wie's kommen musste: Crash!

Aus Erfahrung schlau geworden (ja, sowas passiert hier öfters), wusste ich, das es sich nicht lohnt sitzen zu bleiben, da es üblicherweise 30 bis 45 Minuten dauert bis die Unfallstelle geräumt und die Straßenbahn weiter fahren kann. Also stieg ich aus, und machte mich auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Dummerweise wollte der Bus wohl die selbe Straße benutzen auf der die Straßenbahn nun alles blockierte, denn nach 15 Minuten warten (der Bus fährt alle 10 Minuten) kam immer noch nix.
Also ging ich zu Fuß. 4 Minuten und 5 Straßenzüge weiter, fuhr der Bus an mir vorbei - so ein Spaß.

Im Endeffekt hab ich also für den Weg zur Arbeit, der normalerweise 15 Minuten dauert eine geschlagene Stunde gebraucht.
Da fällt mir wieder ein Zitat aus "Pinky und der Brain" ein:
Das Wrack der gesunkenen Titanic liegt ganz in der Nähe. Da wir aber wegen der U-Boot-Kralle nur rechtsrum fahren können, brauchen wir für eine eigentlich 2 stündige Fahrt exakt.... 7 Monate!

kurz vor Feierabend

Es gibt einen Spruch, der sagt "Freitag nach eins, macht jeder seins".
Nunja, jeder der heute mit beiden Beinen im Berufsleben steht, weiß, das dem nicht so ist. Die meisten werden wohl so wie ich bis 17 Uhr oder länger arbeiten. Aber gerade in der IT-Branche gibt es ein Phänomen das mir in letzter Zeit immer häufiger begegnet.
Das muss heute Abend aber noch live gehen...

Mit solchen Sprüchen kommen die Produktmanager zu einem - um 16:55 am Freitag!
Die ganze Woche über gehen sie den Entwicklern aus dem Weg, oder nerven mit irgendwelchen Belanglosigkeiten. Aber am Freitag Abend, kurz vor Feierabend kommen sie angekrochen und erwarten noch Wunder.

Nicht selten das man für das was da verlangt wird eigentlich ein komplett neues Modul schreiben müsste, was mindestens einen Mann-Tag in Anspruch nehmen würde. Hätten die sich sowas nicht eher überlegen können? Muss das sein, das man am Freitag kurz vor Feierabend noch genötigt wird ein Deployment zu machen und die Stabilität des gesamten Systems zu gefährden, nur weil am Wochenende "eine Aktion läuft, wo Umsätze im 5-stelligen Bereich dran hängen". Solche "Aktionen" werden doch nicht von heute auf morgen bekannt. Da hätte man sich doch vielleicht schon mal etwas früher überlegen können, das man das nicht so einfach aus dem Hemdärmel schüttelt.

Das Schlimme ist, man kann dagegen anreden wie man will - es wird nicht besser. Das einzige was eventuell hilft, ist, eine halbe Stunde früher zu gehen, und die betreffenden ins Verderben laufen lassen, auf das es ihnen eine Lehre sei.

Schätzt euch glücklich wenn ihr am Freitag pünktlich Feierabend machen könnt. Aber auch an all jene die mein Schicksal teilen: ein schönes Wochenende!

Das Gewohnheitstier

Was der Bauer nicht kennt, frisst er auch nicht.

So in etwa könnte man die Einstellung der meisten Leute zu Computern allgemein, und Software im speziellen beschreiben.
Deutlich aufgefallen ist mir das mal wieder beim leidigen Thema "Instant Messaging". Als jemand der ein Chatprogramm zum chatten benutzt, gehöre ich ohnehin schon zum alten Eisen. Heutzutage wird ein Chatprogramm nicht mehr zum chatten benutzt sondern um irgendwelche Minigames zu spielen.... nunja, das Handy wird ja auch schon lange nicht mehr zum Telefonieren benutzt.

Schlimmer noch ist aber das solche unnützen Spielereien den meisten Leuten wichtiger ist, als das Datenschutz. Offensichtlich ist es den meisten scheiß egal, wenn ihre privaten Unterhaltungen über Erektionsprobleme und dergleichen, von großen Unternehmen gespeichert, ausgewertet und womöglich noch weiter verschachert oder veröffentlicht werden.

Bei ICQ behält man sich beispielsweise in seinen AGB vor, sämtliche Daten die übertragen weden zu speichern, weiter zu verwerten und sämtliche Copyrightrechte daran zu haben - zu dumm, wenn man in der Firma ICQ zur Kommunikation benutzt und es zulässt, das die Mitarbeiter Firmengeheimnisse darüber kommunizieren.
Wenn man den betreffenden Personen dann vorschlägt "benutz doch Jabber", kommt wahlweise "Will ich aber nicht!", "Gibts da auch solche Spiele wie bei ICQ?", "Is mir zu umständlich." oder einfach nur "Nein!".

Die Tatsache, das man bei Jabber ein offenes Protokoll hat, nicht gezwungen ist einen Werbeverseuchten Client zu benutzen und die Möglichkeit einer Client-to-Client Verschlüsselung mit GPG hat, scheint niemanden zu interessieren. Im Gegenteil wird versucht sich mit Händen und Füßen gegen alles zu wehren was einem nicht von der Industrie diktiert wird. Es ist ja auch viel einfacher unmündig zu sein, anstatt sich seines Verstandes zu bedienen.

Vor kurzem wurden bei AOL einige Millionen Suchanfragen "ausversehen" veröffentlicht, wo sich erkennen lies, welche Person wonach gesucht hat. Wie lange dauert es wohl bis ein paar Millionen Chatmittschnitte "ausversehen" veröffentlicht werden?

Das erste Gesetz der Robotik...

Einige haben es vielleicht mitbekommen, das die Entwickler des Projekts GPU zur Zeit von sich reden machen.

Ein Roboter darf keine Menschen verletzten oder durch Untätigkeit zulassen, dass ein Mensch verletzt wird.

So heißt es in Isaac Asimov's Werk "I, Robot". Dies haben sich offenbar die Softwareentwickler zum Vorbild genommen, um den Verwendungszweck ihrer Software auf "no military use" zu beschränken. Dazu stellte man der GPL einfach einen entsprechenden Absatz davor.

Abgesehen davon, das dies eindeutig illegal ist, falls man für die Software Code verwendet hat der bereits unter der GPL stand, hat es einen Grund warum RMS solche Einschränkungen strikt ablehnt.
Das Problem ist, das dadurch die Freiheit des Users in nicht akzeptabler Weise eingeschränkt wird. Jetzt werden einige sagen "Moment, wenn man eine Software nicht für böse Zwecke verwenden darf ist das doch gut." - nein ist es nicht!

Denn jetzt wird vielleicht nur eine Freiheit eingeschränkt die einen nicht selbst betrifft. Aber wenn man das zulässt, öffnet man weiteren Einschränkungen Tür und Tor. Und morgen ist es vielleicht eine Einschränkung die verlangt "keine Verwendung gegen die Regierung". Und schon sind all die Freiheiten verloren, für die Stallman so vehement kämpft. Es heißt "Die eigene Freiheit hört da auf, wo man die Freiheit eines anderen einschränkt" aber Freiheit heißt nunmal auch, in der Lage zu sein etwas böses zu tun.

Benjamin Franklin soll einmal gesagt haben
Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.

Da hatte er irgendwie recht. Was bringt es z.B. Klappmesser zu verbieten, wenn ich mir im nächsten Supermarkt ein Set Küchenmesser mit 30 cm Klinge kaufen kann, mit denen ich genau so gut jemanden verletzen kann. Wohl in Anlehnung an Paracelsus, der gesagt hat
Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.

hat RMS gesagt, das man mit allem böses tun kann, und das deswegen die Einschränkung grundlegender Freiheiten des Benutzers, um zu verhindern er böses tut, eine Form der Tyrannei ist.

Wahrscheinlich werden jetzt die meisten sagen "Wenn wir diese Einschränkung in Form von Gesetzen nicht hätten, gäbe es nur noch Mord und Totschlag". Aber erstens steht der Beweis dazu noch aus (die Urmenschen haben ja auch ohne Gesetze überlebt) und zweitens geht es hier um Software, und damit in erster Linie um Information und die Freiheiten diese Information zu verwenden.

Was also sollten die Entwickler von GPU tun? Ich finde sie sollten den entsprechenden Passus entfernen und wieder die GPL als Lizenz nehmen.